Presse→Pressespiegel
Heimatklänge: Rebellen auf der Hohen Maas
Am 16. Mai 2015 erschien der Artikel "Rebellen auf der Hohen Maas" in den Meininger Heimatklänge.
Artikel lesen
Freies Wort: Getrieben von Wut und Sehnsucht
Am 14. Mai 2015 erschien der Artikel "Getrieben von Wut und Sehnsucht" in Freies Wort.
Getrieben von Wut und Sehnsucht
Es ist dieser eine Satz, der das
Flair vergangener Zeiten in das
Museum Schloss Elisabethenburg weht: „Das Leben ist eine Begleiterscheinung zum Kaffeehaus.“
Der Duft frisch gemahlener Bohnen, das Rascheln von Zeitungsseiten und das Gemurmel der Literaten,
das Kratzen ihrer Bleistifte auf Papier
scheinen den Besucher zu umhüllen.[...]
weiterlesen
Freies Wort: Auf Mühsams Spuren zur Bakuninhütte
Am 5. Februar 2015 erschien der Artikel "Auf Mühsams Spuren zur Bakuninhütte" in Freies Wort.
Artikel lesen
Freies Wort: Sich fügen heißt lügen
Am 18. Mai 2015 erschien der Artikel "Sich fügen heißt lügen" in Freies Wort.
Artikel lesen
Freies Wort: Telefonate aus der Vergangenheit
Am 13. Mai 2015 erschien der Artikel "Telefonate aus der Vergangenheit" in Freies Wort.
Artikel lesen
graswurzelrevolution: Sich fügen heißt lügen!
In der graswurzelrevolution Nummer 399 (Mai 2015) erschien der Artikel "Sich fügen heißt lügen! - Anarchistische Veranstaltungsreihe um Bakuninhütte in Meiningen" von Mathias Schmidt.
Sich fügen heißt lügen!
Anarchistische Veranstaltungsreihe um die Bakuninhütte in Meiningen
Meiningen mag manchen als Inbegriff Thüringischer Beschaulichkeit dienen. Der Blick hinter die Kulisse der 20.000-EinwohnerInnen-Stadt lohnt sich jedoch: Meiningen schaut traditionell nicht nur auf ein breit aufgestelltes Kulturangebot, sondern verfügt ebenso über eine lebhafte anarchistische Vergangenheit.
In den 1920er-Jahren existierte in Meiningen eine Lokalgruppe der anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD). Ein zentraler Ort ihres Wirkens war die nach dem russischen Anarchisten benannte Bakuninhütte auf der Hohen Maas. 1920 als landwirtschaftliche Selbstversorgerfläche erworben, errichtete die Gruppe 1925 dort das Domizil und fokussierte fortan die Nutzung auf kulturelle und politische Veranstaltungen. Die Bekanntheit der Hütte zog unter anderem auch bekannte Protagonisten der anarchistischen Bewegung wie beispielsweise Erich Mühsam und Ernst Friedrich an.
Nach der Enteignung durch die Nationalsozialisten durchlief das Areal samt Hütte verschiedene Verwendungszwecke. Waren es im Nationalsozialismus die SS und andere NS-Organisationen, wurde es nach dem Krieg der SED übertragen. FDJ-Ferienlager und Betriebsferien fanden hier ebenso statt wie später Naturforschung und Übungen der Bereitschaftspolizei. Seit 2005 bemüht sich der Wanderverein Bakuninhütte diesen einzigartigen historischen Ort wieder der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
In einer Kooperation des Wandervereins Bakuninhütte, der Erich-Mühsam Gesellschaft Lübeck, des Literaturmuseums Baumbachhaus, sowie weiteren Partnern, kommt nun ein einmaliges Veranstaltungsprojekt zustande, um an die vergessene revolutionäre Bewegung in Meiningen zu erinnern. In einem ersten Schritt startet am 16. Mai mit dem 18. LeseWanderTag des Meininger Literaturmuseums die „Anarchotour“, die samt Liedermacher die TeilnehmerInnen auf den historischen Spuren zur Bakuninhütte führt. Dort wartet der Wanderverein Bakuninhütte mit kulinarischer Versorgung und Führung durch das Areal. Am 17. Mai eröffnet die Gemeinschaftsausstellung „Sich fügen heißt lügen!“ in der Galerie von Schloss Elisabethenburg. Die Ausstellung, die den inhaltlichen Bogen von Anarchismus, über Erich Mühsam, bis zur Bakuninhütte schlägt, ist bis zum 27. September zu besichtigen.
Das Programm wird in der Folge durch eine Fachtagung vom 11. bis 14. Juni und weiteren kulturellen Veranstaltungen in Meiningen fortgeführt.
Mathias Schmidt
Direkten Aktion: Syndikalismus im Museum
In der Direkten Aktion - anarchosyndikalistische Zeitung Nummer 229 (Mai/Juni 2015) erschien der Artikel "Syndikalismus im Museum - Das historische Umfeld der Bakuninhütte ist mit einer Ausstellung sowie einem Kulturpaket Teil des kommunalen Veranstaltungskalenders" von Christian Horn.
Eine Veröffentlichung an dieser Stelle ist angefragt.
WochenSpiegel: Ausstellungseröffnung „Sich fügen heißt lügen!“
Wir dokumentieren den Artikel "Ausstellungseröffnung „Sich fügen heißt lügen!“ - Ergebnis einer Partnerschaft wird ab dem Internationalen Museumstag vorgestellt" aus WochenSpiegel Meiningen erschienen am 9. Mai 2015:
MEININGEN Eine für die einstige Residenzstadt Meiningen ungewöhnliche Ausstellung eröffnen die Meininger Museen zum Internationalen Museumstag am 17. Mai. Während in den vergangenen Jahren immer wieder die hiesigen Herzöge und ihre Hofkultur im Zentrum des Interesses standen, wird nunmehr an ein Stück Kulturgeschichte proletarischer Prägung erinnert. Topografischer Bezugspunkt der Ausstellung ist dabei die Bakuninhütte auf dem Bergplateau Hohe Maas oberhalb der Stadt. Ihre Vorgeschichte beginnt im Jahr 1919 mit der Gründung einer Meininger Ortsgruppe der anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter-Union Deutsc hland (F AUD). Die FAUD-Gruppe erwarb das spätere Hüttengelände zunächst als landwirtschaftliche Selbstversorgungsfläche. Ab 1925 diente das Areal hiesigen Arbeiterfamilien als Ausflugsziel. Die 1927 errichtete Bakuninhütte wurde rasch über die Region hinaus bekannt. Im Jahr 1930 besuchte sie auch der namhafte Anarchist und Schriftsteller Erich Mühsam (1878 –1 934) mehrfach.
Diese Verbindung von Literatur- und proletarischer Kulturgeschichte führte Eric h-Mühsam-Gesellschaft, Wanderverein Bakuninhütte und Meininger Museen zusammen. Ein Ergebnis dieser Partnerschaft ist die Ausstellung „Sich fügen heißt lügen!“ – Mühsam in Meiningen und seine Anarchisten, die bis 27. September im Schloss Elisabethenburg gezeigt wird.
Das Titelzitat ist einem programmatischen Gedicht Erich Mühsams entnommen.
Der erste Teil der Exposition macht mit Leben und Wirken Erich Mühsams als Bohemien, Kabarettist, Publizist, Dichter und Politiker bekannt. Auf über 30 Schautafeln kann der Besucher Mühsams Weg von der Kindheit in Lübeck über die Stationen München und Berlin bis in das KZ Oranienburg verfolgen. Wertvolle Originale ergänzen die Schau. Der zweite Ausstellungsteil informiert über die Geschichte der Bakuninhütte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Über 500 Exponate aus Stein, Holz, Metall und Papier veranschaulichen den W erdegang dieses seltenen Denkmals anarchosyndikalistischer Bestrebungen in Deutschland. Eingebunden in den zweiten Ausstellungsteil sind eine Einführung in die Geschichte des Anarchismus und Syndikalismus sowie ein Streifzug durch andere Formen alternativer Lebenskultur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die A usstellungseröffnung findet um 15 Uhr in der Schlosskirche statt. Neben zwei Einführungsvorträgen ist der Berliner Liedermacher Christoph Holzhöfer zu erleben, der eigene Vertonungen von Mühsam-Gedichten zu Gehör bringt.
Zum Internationalen Museumstag gibt es ein en Sondereintrittspreis von 1 Euro, der zum Besuch aller Museumsausstellungen (Schloss, Theatermuseum, Baumbachhaus) berechtigt. Der Erlös kommt wie in den vergangenen Jahren der Restaurierung eines historischen Sammlungsstückes der Meininger Museen zugute.
(mm)
Ossietzky: Erich Mühsam in Meiningen
Wir dokumentieren einen Artikel von Günther Bruns aus Ossietzky Nr. 10:
Artikel als PDF lesen.
Erich Mühsam in Meiningen
Erich Mühsam: Apothekergehilfe, Dichter, Bohemien, Anarchist, Publizist, begnadeter Redner und engagierter
Revoluzzer. Er ist nicht vergessen!
Aber der Anarchismus, der seine Grundhaltung prägte, ist von der Geschichtswissenschaft nur stiefmütterlich
behandelt worden, obwohl er nach dem Ersten Weltkrieg einen durchaus großen Einfluß hatte. Landläufig wird der
Begriff Anarchismus mit Verbrechen oder Bombenlegerei gleichgesetzt. Die Erich-Mühsam-Gesellschaft und der
Wanderverein Bakuninhütte versuchen dem entgegenzuwirken.
Doch zu Mühsam: Ich hatte seinen Namen in den sechziger Jahren bei Veranstaltungen des Sozialistischen
Deutschen Studentenbunds gehört. Daraufhin kaufte ich bei einem Besuch in der DDR seine gesammelten
Werke und eine Biographie von Chris Hirte. Die Literatur überzeugte mich. Als vor 25 Jahren in Lübeck,
Mühsams Heimatstadt, die Erich-Mühsam-Gesellschaft gegründet wurde, trat ich ihr nach kurzer Zeit als
Mitglied bei.
Später erfuhr ich, daß in der DDR sogar eine Kaserne in Rostock Mühsams Namen getragen hatte. Ich glaube,
da haben sich die Namensgeber nicht richtig informiert. War es Provokation oder Unwissenheit? Irgendwo in
den Militäranalen in Koblenz könnte man das Geheimnis lüften.
Aber was blieb? Ein Mühsam-Denkmal neben der ehemaligen Kaserne! An diesem trafen sich am 10. Juli
2014 Mitglieder der Erich-Mühsam-Gesellschaft und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund
der Antifaschistinnen und Antifaschisten zu einem Gedenken an den revolutionären Dichter und Publizisten. Es
war der 80. Jahrestag der Ermordung Mühsams im KZ Oranienburg: Gedichte und Lieder wurden vorgetragen,
Erinnerungen ausgetauscht, mit Wein angestoßen, wie er es sich in einem Gedicht gewünscht hat.
Wie kam es zu Mühsams Ermordung? Hermann Göring hatte die Parole ausgegeben: »Die rote Judensau muß
sterben.« Das KZ Oranienburg war von SS-Schergen aus München übernommen worden. Diese konnten sich gut
erinnern, welch wichtige Rolle Mühsam bei der Gründung der Münchener Räterepublik gespielt hatte: Damals
gelang es dem Dichter, viele Soldaten zu bewegen, die Kasernen zu verlassen und ihre Gewehre zu zerstören.
Mühsam war als eine Art Staatssekretär bei Gustav Landauer tätig, wurde nach der Niederschlagung der
Revolution durch die Nosketruppen verhaftet und zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt. Im Dezember 1924
wurde er amnestiert und zog mit seiner Frau Zenzl und deren Sohn Siegfried Elfinger nach Berlin-Britz. Die
Amnestie erfolgte gleichzeitig mit der von Adolf Hitler – Ironie des Schicksals!
Mühsams Einsatz für linke Bewegungen, seine Mitarbeit bei der Roten Hilfe und seine Zeitungsartikel gegen
Reaktion und Nazis in seiner Zeitschrift Fanal, ließen ihn zum Haßobjekt werden. Er war am Abend des
Reichstagsbrandes verhaftet worden, wurde dann in vier Gefängnissen gequält und gefoltert und schließlich in
der Nacht zum 10. Juli 1934 ermordet. Petitionen und Protestnoten anarchistischer und antifaschistischer
Organisationen zeigten keine Wirkung.
Erich Mühsam war eine bedeutende Persönlichkeit der Weimarer Republik. Er hatte mehrere Gedichtbände
geschrieben, seine Theaterstücke wurden unter anderem von Piscator zur Aufführung gebracht. Er nahm an
antifaschistischen Kundgebungen der Roten Hilfe und der KPD teil. Für die Rote Hilfe war er im ganzen Land
unterwegs. Oft besuchte er auch anarchistische Gesinnungsfreunde, darunter die Betreiber der Bakuninhütte in
Meiningen. Von dort schrieb er am 9. Februar 1930 an seine Frau folgende Karte:
»Liebste Zenzl! Diese Hütte haben die Genossen gebaut, 600 m hoch, mitten im schönsten Wald. Wir sind
ungefähr eine Stunde bis herauf gestiegen. Heute abend werde ich Virbücher guten Tag sagen, der eine
Versammlung hier hat. Morgen früh geht‘s weiter. Morly und Tobias sollen brav auf ihre Tante aufpassen.
Grüße an Siegfried und Gerhard. Dich küsse ich. Dein Erich«
Die Geschichte der Hütte begann 1919 mit der Gründung einer Ortsgruppe der FAUD, der
anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter-Union Deutschlands. Ein Jahr später kaufte die Gruppe einen oberhalb
der Stadt gelegenen Flecken als Selbstversorgungsfläche. Zunächst wurden in der Zeit nach dem Ersten
Weltkrieg Kartoffeln, Getreide, Obst und Gemüse angebaut. Danach errichteten die Siedler dort eine Hütte, die
sie nach dem russischen Revolutionär Michail Alexandrowitsch Bakunin (1814–1876) benannten. Die
Bakuninhütte wurde bald überregional als Freizeit- und Versammlungsstätte bekannt. So gelangte auch Mühsam
an diesen Ort. Heute will der Wanderverein Bakuninhütte die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen und
neue Akzente setzen. Der Verein hat sich mit der Erich-Mühsam-Gesellschaft in Verbindung gesetzt.
Gemeinsam mit dem Literaturmuseum Baumbachhaus in Meiningen entstand ein mehrteiliges
Veranstaltungsprojekt, mit dem erstmals im Kulturleben der Stadt und über diese hinaus an eine vergessene
revolutionäre Bewegung in Meinigen erinnert werden soll. Vom 17. Mai bis 27. September kann man im Schloß
Elisabethenburg Meiningen eine Doppelausstellung über das Leben Erich Mühsams und die Geschichte der
Bakuninhütte besuchen. Vom 11. bis 14. Juni gibt es eine gemeinsame Fachtagung zum Thema: »Erich Mühsam
in Meiningen – Ein historischer Überblick zum Anarchosyndikalismus in Thüringen: Die Bakuninhütte und ihr
soziokultureller Hintergrund.«
Günther Bruns
TLZ: Erinnerung an Erich Mühsam
Am Donnerstag den 30. April 2015 erschien in der Thüringische Landeszeitung (TLZ) der Artikel "Erinnerung an Erich Mühsam - Doppelausstellung über Dichter geplant" von Karsten Wiedener.
Beitrag lesen.